Förderverein der Feuerwehr spendiert Ausbildung in der Brandübungsanlage
„Durchzündung, Rückzug!“, lautete an dem Samstagmittag öfters der Einsatzbefehl unter den Trupps im Innern der Brandübungsanlage in Bad Gandersheim. Acht Kameradinnen und Kameraden, der Ortsfeuerwehr Adensen-Hallerburg, konnten in dem Brandcontainer verschiedene Situationen eines Innenangriffs trainieren. Eine „brandheiße“ Erfahrung, wie sich später herausstellte.
Wer unter schwerem Atemschutz in ein brennendes Gebäude vorgehen muss, benötigt eine fundierte Ausbildung und praktische Erfahrung. Da sich glücklicherweise die Zahl der Brandeinsätze für kleinere Ortsfeuerwehren in Grenzen hält, müssen andere Wege und Möglichkeiten gefunden werden, um die Kameraden an das „Feuer“ zu gewöhnen. Eigens hierfür existiert, seit 2007 in Bad Gandersheim (LK Northeim), eine gasbefeuerte Brandübungsanlage. In dem ausgebauten Container werden verschiedene Brandszenarien dargestellt. So kann z.B. auch eine Durchzündung, ein so genannter „Flashover“, simuliert werden, bei dem es zu einer plötzlichen Ausbreitung des Feuers an der Decke kommt. Diese Durchzündung wird in der Anlage mit Hilfe eines hochleistungsstarken Gasbrenners erzeugt. Bei einem realen Wohnungsbrand sind dies meist brennbare Gase, die sich unter der Zimmerdecke sammeln und bei einer plötzlichen Sauerstoffzufuhr entzünden. Wie man unter anderem einer solchen Durchzündung als Feuerwehrtrupp entgegenwirkt, wurde den acht aktiven Einsatzkräften der Ortsfeuerwehr in der Übungsanlage vermittelt. Der Förderverein der Feuerwehr hatte den Ausbildungstag arrangiert und die Kosten für die Kameradinnen und Kameraden übernommen.
Zuvor bereits die Handgriffe geübt
Zwei Tage zuvor hatten die Einsatzkräfte, in einem theoretischen Übungsdienst, noch einmal alle Handgriffe geübt. Geleitet wurde dieser spezielle Übungsdienst durch den Atemschutzbeauftragten der Ortsfeuerwehr, Florian Weber-Walleck, und den Gemeindeatemschutzbeauftragten Stefan Thiel. Thiel setzt sich seit seinem Amtseintritt für die konsequente Ausbildung der Atemschutzgeräteträger ein. Wichtig sei es ihm dabei, dass die Einsatzkräfte, welche unter Atemschutz in ein brennendes Gebäude vorgehen, über ein fundiertes Wissen verfügen. Dies schütze die Einsatzkräfte im Ernstfall, und könne daher nicht nur in der Theorie erlernt werden, weiß Stefan Thiel. Umso erfreulicher sei es, dass der Förderverein seinen Einsatzkräften nun diese Ausbildung ermöglichte.
Herantasten an die Hitze
Bereits in dem Leitstand der Übungsanlage konnte man die Hitze durch die Schutzscheibe deutlich spüren. Nach einer sogenannten Eingewöhnungsphase, bei dem die Kameraden bereits mit der Durchzündung bekannt gemacht wurden, ging es dann truppweise in die Anlage. Nacheinander aktivierten die Ausbilder eine Flammensäule und gleich danach eine Durchzündung. Im Innern der Anlage gönnte man den Trupps somit keine Pause. Jedes Mal galt es von Neuem, sich vor den Flammen und der großen Hitze so gut es geht zu schützen. Nach siebeneinhalb Minuten konnten die Trupps den Container dann wieder verlassen. Deutlich erschöpft traten diese aus der Tür und waren froh, erst einmal eine kurze Pause einzulegen, bis sie dann ein zweites Mal ihr Können unter Beweis stellen mussten. Im zweiten Durchgang saßen die Handgriffe schon etwas besser und die Ausbilder zeigten sich zufrieden mit der erbrachten Leistung. Allen Teilnehmern war die Anstrengung dennoch deutlich anzusehen, als sie endlich die Atemschutzgeräte wieder ablegen konnten. Erschöpft, aber zufrieden mit der Leistung, wurde abschließend ein positives Fazit des Tages gezogen und jede Menge „brandheiße“ Erfahrung mitgenommen.